Hallo,
Ich bin neu hier...
Ich möchte mir einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben. Vielleicht gibt es da draußen ja auch ähnliche Fälle !?
Nach dem Abitur habe ich mit dem Studium angefangen, mein absoluter Traumberuf, seit ich denken kann. Es waren harte Jahre und 2007 habe ich mein Diplom bestanden, die Zukunftsaussichten für diese Branche, so hieß es damals, würden gerade "besser" werden.
Es folgten Bewerbungen in alle Richtungen, denn von meinen Komilitonen, die sich bundesweit, manche sogar weltweit!!!! beworben hatten, wußte ich, dass die Aussichten doch nicht so gut waren...sie bekamen nur Absagen.
Ich bekam relativ schnell einen Job in der Nähe meines Heimatortes, zwar unter Wert, da es "nur" eine Anstellung in einem Ausbildungsberuf war, aber das war mir egal. Ich war zufrieden. Jedoch war das Glück nur von kurzer Dauer. Ein extrem cholerischer Chef und ein daraus resultierendes schlechtes Betriebsklima waren die Hölle. In den 11 Monaten, in denen ich dort war, hatte zwei Mal die komplette Belegschaft gewechselt. Ich war körperlich und psyschich fertig, hatte nur noch Kopfschmerzen und Bauchschmerzen auf dem Weg zur und auf der Arbeit. Dann wurde ich entlassen... wie so viele vor mir und auch nach mir.
Ich wohne in einer strukturschwachen Gegend, diese Firma schafft Arbeitsplätze, so einem legt man keinen Stein in den Weg....
Nun ja, dann war ich arbeitslos, aber nicht unzufrieden, mir ging es jeden Tag besser....
Ich schrieb wieder Bewerbungen, und wurde auch zahlreich eingeladen ---
Jedoch bekam ich keine Anstellung, entweder war man unsicher in Zeiten der Finanzkrise, oder man wollte sich erkundigen,ob das Arbeitsamt nicht was drauflegen könnte, da man es sich derzeit nicht leisten könne -- dazu muss ich sagen, dass ich ja keinen Anspruch hatte auf ALG 1 -- oder man hatte sich einfach für jemand anderes entschieden.. oder man bekam einfach garkeine Antwort.
Es begann eine schlimme Zeit. Ich bekam kein Hartz 4, da ich zwei Häuser hatte (uralte, die ich schon vor meinem Studium hatte und die sich partout nicht verkaufen lassen), wenn, dann nur auf Darlehensbasis.
Ich musste MIT 0 Euro auch noch meine Krankenkasse bezahlen und rutsche immer mehr in die Schulden.
Danach kam eine Zeit, in der ich dann auf 400-Basis für einen Bekannten gearbeitet habe. Das war besser als nichts.
In dieser Zeit wurde ich auch schwanger, ich wollte dieses Kind unbedingt. Ich habe die Zeit sehr genossen...
Und nun ist das Kind 3 Jahre alt und ich suche erneut "was gescheites". Ich bewerbe mich auf alle Stellen in fast allen Bereichen, mir ist es egal, als was, Hauptsache Arbeit....
Aber meistens bekomme ich nicht einmal eine Absage.
Ich habe wenigstens das Glück, dass ich von dem einen Haus Mieteinnahmen habe, aber das wars dann auch schon.
Im Juni diesen Jahres hatte ich dann mal Glück und durfte für eine Firma im Backoffice arbeiten, jedoch war die Firma dann 2 Monate später insolvent. Bis Ende Oktober hatten mein Partner und ich keinen Cent Geld bekommen (Er hatte auch für diese Firma gearbeitet, allerdings als Objektleiter).
Ich hätte sehr, sehr gerne noch ein zweites Kind, aber ich möchte doch nun erst einmal beruflich etwas auf die Beine stellen, ich bin jetzt Ü30 und habe noch NICHTS nennenswertes vorzuweisen.
Das Studium war für`n A.... Ich fühle mich wie ein Versager. Ich sitze oft da und wenn mir die Gedanken durch den Kopf schießen, dann kommen mir die Tränen.
Mein Partner sagt so oft, dass er seinen Arbeitskollegen erzählt, wie stolz er auf mich ist, wegen meinem Studium. Aber ich enttäusche ihn nur, denn ich kann mit dem Studium NICHTS anfangen. Ich ziehe mich immer mehr zurück, und frage mich, ob ich die einzige bin von denen, mit denen ich Abitur gemacht habe oder mit denen ich studiert habe oder die einzige überhaupt bin, die nicht in dieses blöde "Raster" fällt mit ALG 1 und /oder 2. Ich tauche in keiner Statistik auf.
Natürlich habe ich überlegt, etwas anderes zu machen, aber was? Es gibt mir doch keiner eine Garantie, dass es DANN was wird!? Außerdem kann ich die Zeit DAVOR ja trotzdem nicht leugnen.
Ich bin einfach verzweifelt.
Es stehen immernoch Bewerbungen aus -- die Hoffnung stirbt zuletzt :-(