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Forum / Job & Karriere

Verfahrene berufliche Situation - absolute Ratlosigkeit

Letzte Nachricht: 13. Mai 2014 um 10:28
B
blejan_11842387
23.04.14 um 14:31

Hallo zusammen,

ich bin momentan in einem tiefen Loch was meine berufliche Perspektive angeht und möchte mir das alles mal von der Seele schreiben - vielleicht gibt es ja noch jemanden, dem es so geht.

Ich bin jetzt 30 und habe nach dem Abitur begonnen zu studieren. Nebenbei habe ich gearbeitet und habe gemerkt, dass mir die praktische Arbeit viel mehr Spaß macht als die reine Theorie an der Uni. Also habe ich mich auf verschiedene Stellen beworben (da ich ganz ehrlich nicht wusste, was ich genau machen wollte) und dann eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht.
Allerdings habe ich schon während der Ausbildung gemerkt, dass dieser Beruf absolut nichts für mich ist - dieser Zahlendruck, Akquise und ständige Kontrolle war nicht unbedingt das was ich weiter machen wollte. Leider habe ich nirgends anders eine Stelle bekommen, kam aber in einem Unternehmen unter, bei dem man sich zumindest nicht um die Akquise kümmern musste. Ich bin dennoch jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Arbeit gegangen, denn die Ziele wurden immer höher gesteckt, der Druck stieg und die Mitarbeiter waren reine Ware. Ich habe mich unaufhörlich anderweitig beworben, aber keine neue Anstellung gefunden. Da mich die Firma krank gemacht hat, habe ich nach 5 Jahren die Arbeitszeit auf 3 Tage die Woche verkürzt. Dennoch konnte ich nicht abschalten, hatte Schlafprobleme und depressive Verstimmungen, weil das alles aussichtslos war.
Nach über 6(!) Jahren habe ich dann die Chance bekommen als Assistenz in einer neuen Firma anzufangen - die administrativen Themen haben wir immer sehr viel Spaß gemacht. Mich eher im Hintergrund organisatorisch einzubringen war mein Ziel. Leider war die neue Firma alles andere als organisiert, die Kollegen haben jeden Fehler auf meine Kappe geschrieben auch wenn ich nicht dafür verantworlich war etc. - da ich es dort nicht mehr aushielt, habe dann gekündigt und zweieinhalb Monate später eine neue Stelle als Assistentin gefunden - leider nur auf 20 Stunden-Basis.
Ich möchte so gerne wieder Vollzeit arbeiten (ist ja auch eine Geldfrage), habe schon viele Bewerbungen versendet, aber ohne Erfolg. Da wir keinen Kinderwunsch haben, würde das auch kein Hindernis darstellen.

Langsam habe ich Angst, dass ich keinen Fuß mehr auf den Boden bekomme.
Dank meines Mannes, der mich sehr unterstützt, haben wir trotz allem ein gutes Leben.

Trotzdem fühle ich mich nicht richtig ins Leben integriert, nutzlos und mache mir Vorwürfe, dass ich es so weit habe kommen lassen. Wenn ich damals allerdings nicht mit der geringeren Arbeitszeit und dem Wechsel die Reißleine gezogen hätte, wäre ich wahrscheinlich im Krankenhaus gelandet.

Zusätzlich habe ich das Gefühl, dass meine Familie mich auch abstempelt... meine Schwester ist erfolgreiche Bankkauffrau, schon über 10 Jahre bei demselben Unternehmen, hat eine Eigentumswohnung mit ihrem Mann, es läuft alles nach Plan, alles perfekt... und seit ich anfing zu arbeiten war non stop Jobsuche angesagt... dieser unterschwellige Vergleich mit meiner Schwester zehrt auch an meinen Nerven und belastet mich sehr.

Geht es noch jemandem so? Oder hat jemand einen Ausweg aus so einer verfahrenen Situation gefunden und kann von seinen Erfahrungen berichten?

Langsam fehlen mir auch einfach die Ideen etwas an meiner SItuation zu ändern.

Lieben Dank schon mal, wenn sich jemand die Mühe macht und das alles liest.

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S
sheri_880731
30.04.14 um 22:21

Vergleiche dich nicht
mit anderen Menschen (deiner Schwester), es wird immer Leute geben, die besser und erfolgreicher als du sind. Ich bin mir sicher, dass deine Schwester auch Probleme hat. Es sind aber andere Probleme...konzentriere dich lieber auf deine Ziele! Du musst nur 20 h / Woche arbeiten, d.h. du hast viel Zeit!!! Nutze doch diese Zeit sinnvoll!!! Lerne etwas nebenbei, mache Fernschule, irgendwas, was dich interessieren könnte! Viel Erfolg!

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D
durga_12670120
13.05.14 um 2:57

Interessanten
dieser unterschwellige Vergleich mit meiner Schwester zehrt auch an meinen Nerven und belastet mich sehr. Geht es noch jemandem so

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B
blejan_11842387
13.05.14 um 10:28

Danke für Eure Kommentare.
Es ist wirklich unglaublich... anscheinend muss man sich mal alles von der Seele schreiben (sollte doch anfangen Tagebuch zu schreiben), dass sich etwas ändert
Ich habe mich für viele Stellen über einen langen Zeitraum beworben (3/4 Jahr) und bin ja nicht untätig rumgesessen. Und schwups habe ich auf eine Initiativbewerbung eine positive Rückmeldung bekommen und kann dort Vollzeit zu einer sehr guten Bezahlung anfangen... ist das nicht krass?! Ich freu mich total.

@Pengyund: es ist schwierig, den unterschwelligen Vergleich mit der Schwester auszublenden. Alle sagen immer "leb' Dein Leben und schau nicht darauf, was andere machen" aber das ist nicht so einfach, wenn man von außen immer darauf gestoßen wird. Da ich jetzt wieder Antrieb habe und Selbstbewusstsein aufbauen konnte, habe ich meiner Mutter auch mal einen Hinweis gegeben, dass sie ihre Kinder (also mich und meine Schwester nicht gleich behandelt) und es in ALLEN Familien (ohne Ausnahme) immer ein Kind gibt, das besonders behandelt wird - aus welchem Grund auch immer. Das wollte sie dann wieder von sich weisen, aber ich habe mich auf keine Diskussion eingelassen und es bei meinem Statement belassen, das anscheinend einen Denkprozess angestoßen hat. Zumindest habe ich in letzter Zeit das Gefühl, dass sie bewusster und anders mit mir umgeht und sich meine Aussage zu Herzen genommen hat. Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass der Vergleich mit Deiner Schwester bei Dir sich auch bald auflöst.

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